Die Insel Lampedusa ist der südlichste Teil Italiens, geologisch Teil der afrikanischen Platte, und die Distanz zu Tunesien ist kürzer als die Strecke nach Sizilien*. Seit dem Jahr 2000 sind mehr als 40.000 Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer ums Leben gekommen. Das darf nicht hingenommen werden, auch nicht etwa der Kommentar des aktuellen österreichischen Bundeskanzlers zum Thema Flucht: "Es wird nicht ohne hässliche Bilder gehen".
Und daran dürfen wir uns nicht gewöhnen. Der Regisseur der Lampedusa-Dokumentation Fuocoammare, Gianfranco Rosi, drückte es so aus: "Anders als beim Holocaust oder beim Genozid in Ruanda gibt es simultan Bilder und nicht erst danach. Wir können nicht sagen, wir haben es nicht gewusst."
Handeln ist möglich: Eine von mehreren Initiativen, die Sea-Watch, tut was und hat dadurch bereits mehreren Tausend Menschen das Leben gerettet. Damit wird den Menschen die Möglichkeit gegeben bzw. das Recht eingeräumt Asyl zu beantragen - wenn auch mit unbekanntem Ausgang und oftmals mit dem Ergebnis der Rückführung ins Herkunftsland.
In diesem Jahr sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bereits 2.925 Migranten bei der Flucht über das Mittelmeer gestorben. - derstandard.at/2000067347072/Mehr-als-2-900-Tote-im-Mittelmeer-in-diesem-JahrIn diesem Jahr sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bereits 2.925 Migranten bei der Flucht über das Mittelmeer gestorben. - derstandard.at/2000067347072/Mehr-als-2-900-Tote-im-Mittelmeer-in-diesem-Jahr
Solange die Politik in Europa nicht wieder einen menschenwürdigen Umgang mit der Herausforderung Flucht vor Krieg, Armut und den Folgen der Klimakrise findet, muss auf Initiativen dieser Art gebaut werden. Sie retten buchstäblich Leben durch konkrete Hilfestellung für Flüchtlinge im Mittelmeer: unmittelbare Erstversorgung und medizinische Nothilfe, Seenotfälle melden, Gerettete sicher an Land bringen oder anderen Schiffen übergeben und die Vorgänge öffentlich sichtbar machen.
Die Schriftsetzer unterstützen Sea-watch oder etwa auch Ärzte ohne Grenzen finanziell sowie über Projekteinreichungen auf der Crowd-funding-Plattform respekt.net.
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* Schriftsetzer-Reportage Geschenk Afrikas an Europa von den Anfängen der großen Flucht über das Mittelmeer.